Europäisch orientiert: Jugend & Orientierungslauf 🇪🇺🇸🇪
Erasmus+ „Mobility of Sport Staff“ / Anna und Erik Simkovics als Trainer:innen in Ulricehamn, Schweden.
„Orientierungslauf in europäischer Dimension“ – diese Vision haben Anna und ich als österreichische Trainer:innen in Ulricehamn, Schweden, tatkräftig umgesetzt. Das EU-Programm „Mobility of Sport Staff“ ermöglichte meiner Coaching-Partnerin für Orientierungslauf und Schwester, Anna, und mir, den europäischen Gedanken im Sport aufleben zu lassen. Als Trainer:innen aus Österreich haben wir einmalige Eindrücke aus dem schwedischen Sportumfeld gesammelt.
Der Fokus unseres zweimonatigen Aufenthalts lag auf der neuesten Disziplin des Orientierungslaufs, dem Sprint-Orientierungslauf für Jugendliche. Da dieser Bereich im schwedischen Club Ulricehamns OK noch ausbaufähig ist, war es unser Ziel, den Jugend-Sprint in eine europäische Dimension zu bringen. In enger Zusammenarbeit entwickelten wir mit dem Club ein einzigartiges Training für die Jugendlichen aller Altersklassen. „Mit Spiel und Spaß europäisch orientiert“, das war unser gemeinsames Motto. Und das konnte man spüren! Die Jugendlichen waren mit großer Begeisterung dabei. Orientiert sein heißt, zu wissen, wohin man geht; zu wissen, wo man ist. Diese Werte reflektieren den europäischen Gedanken, in dem sich die Vielfalt eint.
Unser Sprint-OL Fokus erreichte seinen Höhepunkt, als wir rund um die 400 Personen für ein Sprint-OL Event begeistern konnten. Die europäische Dimension des Orientierungslaufs konnte so eine neue Gestalt annehmen: gemeinsam motivierten sich die Teilnehmer:innen, um sich so schnell wie möglich im urbanen Raum zurechtzufinden. Orientierungslauf ist ein Sport, der nicht nur die kognitiven und motorischen Fähigkeiten befördert, sondern auch eine hohe soziale Komponente aufweist. Unsere Workshops boten so einen besonderen Ort, an dem sich die Orientierungsläufer:innen begegnen und vernetzen konnten. Solche Events sind auch für die Sportart von großer Bedeutung, um den Nachwuchs im Orientierungslauf zu fördern. In unserem Video spiegelt sich die Motivation aller deutlich wider (Link zu unserem Video / Instagram).
Darüber hinaus war ich bei zwei Staffelbewerben dabei: der Staffel 'Schwedische Liga / Swedish League' und der Staffel '10-Mila'. Durch die Teilnahme an diesen Events wurde mir wieder einmal mehr bewusst, wie stark der soziale Zusammenhalt in den schwedischen Clubs für Orientierungslauf ist. Der Gedanke des Fairplays und der Toleranz ist dort tief verankert. Die Clubhäuser bieten allen einen Ort, an dem man verweilen kann. Es sind Treffpunkte, die ein Gefühl des Zusammenhalts ausstrahlen. Diese Gemeinschaftsräume vereinen die vielfältigen sozialen Gruppen und fördern geteilte Aktivitäten.
Durch die einmaligen Einblicke in den schwedischen Club haben Anna und ich erkannt, dass solche Räume in Österreich erst noch ins Leben gerufen werden müssen. Unser Aufenthalt als Trainer:innen in Schweden ist ein Schlüsselerlebnis für uns geworden! Der Orientierungslauf in Europa kann nur durch den europäischen Gedanken bereichert und bestärkt werden. Es ist nun unsere Vision, die Werte durch den Sport in Österreich zu realisieren. Wir glauben an die Kraft der geteilten Werte, die sich im gesamten Sportumfeld reflektieren.
Unsere Einsichten sind von großem Wert für die europäische Weiterentwicklung des Orientierungslaufs. Beispielsweise sind in Schweden die Orientierungslauf-Bahnen oft einfacher gestaltet. Dadurch werden viel mehr Jugendliche langfristig an den Sport gebunden. Des Weiteren werden die Vereinsmitglieder außerordentlich stark motiviert, die im Club und bei den Events gerne aktiv mitwirken. Bei einem Event waren über neunzig freiwillige Vereinsmitglieder teil des Teams. Das ist ein Teamgeist, den wir uns insbesondere auch für Österreich wünschen.
Das Erasmus+ Projekt war für uns also eine einzigartige Chance, sowohl unser Wissen weiterzugeben, als auch von den anderen zu lernen. Diese Synergien sind notwendig, um den Orientierungslauf europäisch weiterzudenken.
Bericht von Erik Simkovics